Seit 1994 hat La Chaîne de l’Espoir die Aufgabe, den Zugang zu medizinischer Versorgung und Krankenhausinfrastruktur in den ärmsten Ländern zu verbessern.
Doch für manche erkrankten Kinder erfordert die Schwere ihrer Pathologien eine spezialisierte Behandlung, die die lokalen Teams nicht gewährleisten können. In den kritischsten Fällen mobilisiert die Organisation ein Netzwerk von Experten, um die Kinder nach Frankreich zu verlegen, wo sie von den besten französischen medizinischen Teams operiert werden.
Jedes Jahr ermöglicht das Programm „Behandlung von Kindern in Frankreich“ die Versorgung von durchschnittlich rund fünfzig Kindern, hauptsächlich mit Herzkrankheiten, die eine spezialisierte medizinische Betreuung benötigen. Die große Mehrheit dieser Kinder stammt aus Afrika.
Das Programm umfasst mehrere Schritte, die eine starke Solidaritätskette mobilisieren:
- Diagnose: durch medizinische Ansprechpartner in den Einsatzländern, unterstützt von französischen Gesundheitsexperten
- Transferentscheidung: nach Prüfung der medizinischen Unterlagen durch ein multidisziplinäres Team
- Transfer nach Frankreich: per Flugzeug, begleitet von einem Betreuer, dank des langjährigen Partners Aviation sans Frontières
- Empfang am Flughafen: durch eine ehrenamtliche Gastfamilie, die das Kind während des gesamten Aufenthalts betreut
- Krankenhausaufenthalt und Operation: in einem französischen Partner-Universitätskrankenhaus
- Genesung: in der Gastfamilie, die das Kind zu allen Kontrolluntersuchungen begleitet
- Rückkehr ins Heimatland: erneut dank Aviation sans Frontières
- Medizinische Nachsorge vor Ort (wenn nötig): durch lokale medizinische Ansprechpartner
Wissensaufbau und Kompetenzsteigerung vor Ort
Das Programm ist ein maßgeblicher Hebel für die Ausbildung und den Kompetenzaufbau lokaler medizinischer Teams.
Diagnose- und Nachsorgephasen beziehen die lokalen medizinischen Ansprechpartner vollständig in den Behandlungsprozess ein. Der Austausch mit französischen Teams erfolgt über kollaborative Konsultationen und Herzultraschall-Sitzungen über die echoes®-Plattform.
Dies ermöglicht präzise Diagnosen, bessere medizinische Entscheidungen und die optimale Betreuung der Kinder nach ihrer Rückkehr.
So stärkt das Programm aktiv die Ausbildung lokaler medizinischer Teams und den Einsatz telemedizinischer Werkzeuge.
Gastfamilien: ein unverzichtbares Glied
Nichts wäre möglich ohne das Engagement der 150 ehrenamtlichen Gastfamilien.
Sie kümmern sich während des gesamten Aufenthalts um die Kinder: bei Ankunft, Krankenhausaufenthalt, Genesung und Rückkehr.
Über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen begleiten sie die Kinder zu ihren medizinischen Terminen und bieten ihnen ein beruhigendes, förderliches Umfeld.
Jede Aufnahme ist einzigartig, denn jedes Kind ist anders. Es berührt immer die ganze Familie und oft das gesamte Umfeld. Natürlich ist es nicht immer einfach, man muss vorbereitet sein. Aber es sind vor allem schöne Momente des Teilens, voller Respekt für Bräuche, Kulturen und Sprachen…
Claudine Moriclet, Gastfamilie seit 2008 in Nantes
Zeugnisse: Wenn Solidarität Leben rettet
Zwei siamesische Schwestern gerettet!
2018 in einem Gesundheitszentrum in Ayos (Kamerun) geboren, kamen die siamesischen Zwillinge Bissie und Eyenga an der Leber und am unteren Brustkorb zusammengewachsen zur Welt. Ohne Operation hätten sie nicht überleben können. Zwar war eine Trennung möglich, doch im Kamerun nicht durchführbar.
Dank einer außergewöhnlichen Mobilisierung wurden die Mädchen nach Frankreich gebracht und erfolgreich in den Hospices Civils de Lyon vom Prof. Pierre-Yves Mure und seinem Team getrennt. Bissie musste zusätzlich wegen einer schweren Herzkrankheit operiert werden. Psychologen, Physiotherapeuten und weitere Spezialisten halfen den Mädchen anschließend, ihre neue Autonomie zu entwickeln.
Heute sind beide gesund und leben ein normales Leben dank der Organisation.
Doppelte Operation für Eya geglückt
Als Eya nach Toulouse kam, war ihr Zustand alarmierend.
Sie litt an einem angeborenen Herzfehler – einem Ventrikelseptumdefekt – der sie erschöpfte und ihr Wachstum hemmte.
„Als wir sie empfingen, stellten wir fest, dass sie auch eine Bauchwandfehlbildung hatte. Sie wurde daher zweimal im CHU Toulouse operiert: am Herzen und an ihrem Nabelbruch. Sie war unglaublich tapfer!“ – Colette Beaucarne, Gastfamilie
Nach einigen Wochen Genesung konnte Eya nach Porto Novo (Benin) zurückkehren.
Eine lebenswichtige Investition
Zwischen Logistik, Untersuchungen, Krankenhausaufenthalt, Operation und Nachsorge kostet jede Behandlung durchschnittlich 13.640 €.
Dieser Betrag – vollständig durch Spender und Förderer finanziert – rettet buchstäblich Leben.



